Der Weg eines protestantischen Missionars bis zur katholischen Kirche

19 Oktober 2020
Die Amerikanerin Barbara Heil, eingeladene Referentin des Internationalen Eucharistischen Kongresses in Budapest fand ihren Platz in der katholischen Kirche nach einem langen Missionsdienst.

„Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?” – fragte der junge Priester Barbara Heil, die vom Gesang der methodischen Gemeinschaft, davon, dass die Menge Gott anpreist, so verlegen wurde, dass sie lieber kehrtmachte und sich auf den Weg zum Ausgang machte. Auf die Frage des Priesters blieb sie stehen, und sagte ihm: „Los, bringen wir’s hinter uns! Was auch immer du mit ihnen gemacht hast (verwies sie hier auf die Mitglieder der Gemeinschaft), tu dasselbe mit mir!“ – erzählte Barbara, die sich an andere Details gar nicht erinnert, nur an die Wärme, die damals ihr Herz gefüllt hat. Diese wunderbare Begegnung mit Gott hat ihr Leben durchgehend verändert.
Barbara Heil ist in Kansas geboren, wie sie formuliert, „in eine Heidenfamilie zehnter Generation.“ Sie wurde in ihrer Kindheit nicht mal zur Kirche gebracht, geschweige denn dass sie von Jesus gehört hätte. Als sie 12 war, hat ihre Mutter die Familie verlassen und neben ihrem misshandelnden Soldaten-Vater standen ihr schwierige Zeiten bevor. Die erste Erinnerung, die sie aus ihrer Kindheit hat, ist es, dass sie gepeitscht wird und deswegen häufig weint. Sie hatte aber einen Freund, der sie getröstet hat. Als sie zum Fenster ihres Zimmers hinausblickte, sah sie jemanden am Himmel, einen Freund, der sie getröstet hat und jahrelang mit ihr geblieben ist.

Die adoptierte Waise

Als Teenager verschlang sie die Bücher, sie war eine hervorragende Schülerin, und kam mit einem Stipendium an die Universität in den US-Staat Washington. Von ihren Freunden von der Universität haben viele charismatische Gemeinschaften besucht, von ihnen hat sie zum ersten Mal von Jesus gehört, und auf ihre Einladung ging sie in die methodische Kirche von Woodinville, wo sie Gott zum ersten Mal begegnet ist; wie sie über das dortige Erlebnis sagte: „Gott hat mein Leben gerettet und geheilt; einst war ich Waise und jetzt wurde ich adoptiert.“
Hier und da wurde es für Barbara klar, dass derjenige, der sie vom Himmel aus in ihrer Kindheit getröstet hat, Jesus heißt. In ihrer Freude wollte sie jedem über dieses Erlebnis erzählen. Sie wollte, dass die Welt erfährt: Jesus lebt hier unter uns. Sie teilte ihren Freunden die gute Nachricht mit, sie hat jedem, den sie getroffen hat, über die Liebe vonJesus erzählt. Sie hat sogar in den Aufzügen von Kaufhäusern evangelisiert: mit ihrer Freundin sprach sie über die Liebe von Jesus vor Unbekannten, was sie „30-Sekunden Aufzug-Gespräche“ genannt hat.
Barbara Heil hat sich entschlossen, ihr Leben Gott zu widmen. Als Mitglied der Pfingstbewegung hat sie einen wunderbaren Missionsweg hinterlegt, sie hat in 55 Ländern unterrichtet und evangelisiert. Sie ist eine talentierte Rednerin und Referentin, der es am Herzen liegt, andere auf das Leben in Christus aufmerksam zu machen. Eins der erinnerungswertesten Missionserlebnisse während ihrer Reise bindet sie zu den die Straßen von San Diego, wo sie AIDS-infizierte prostituierte Transvestiten bekehrte, wo sie der wundervollen umwandelnden Kraft Gottes Zeugin wurde, wie sie sagte, „diese Menschen fanden Gott und dadurch sich selbst.“

Eine Sprache

Ihrer Mission haben sich auch andere Konfessionen angeschlossen, vor allem an den Philippinen, so kam sie langsam auch mit Katholiken in Kontakt. Bei ökumenischen Treffen hat sie dann noch mehr Katholiken näher kennengelernt, und sich in den Grundlagen ihres Glaubenslebens vertieft. An einer katholischen Messe nahm sie zuerst auf die Einladung von einem irischen Priester teil, das war auch das erste Mal, dass sie in einer katholischen Kirche gewesen ist.
Dann hat sie das vor fünfhundert Jahren geschriebene Buch von Teresa von Ávila von einem katholischen Freund bekommen. Es hatte eine große Wirkung auf sie, sie hat es mehrmals gelesen und fand, dass die Katholiken ihre Sprache redeten, so fühlte sie sich in ihrer Kirche immer mehr zuhause. Barbara verschlang die katholische Literatur, die sie humorvoll auch „katholische Propaganda“ nennt. Es kamen ihr sehr viele Fragen und den Antworten hat sie im Internet nachgeschlagen. Sich vor anderen verhüllend, unter einem Decknamen hat sie mit Theologen in einem protestantischen Internetforum debattiert.
Eines Tages schickte sie ihr Leiter nach Philadelphia, um ihre Gemeinschaft an einer Konferenz der Katholischen Pfingstbewegung zu vertreten. Auf der Abschlussmesse der Veranstaltung, bei der Lobpreisung, erschien ihr Jesus selbst, und als sie ihr Auge geöffnet hat, stand der Priester von Omaha vor ihr, die Monstranz über ihren Kopf haltend. Diese Szene war von riesiger Wirkung auf sie, sie verspürte eine richtige Einladung in die Kirche.
Barbara hat inzwischen ihren ersten Mann verloren und entschloss sich, für 13 Monate Forschungsurlaub zu nehmen. An ihrem ersten Urlaubstag hat ihre Mutter sie angerufen, dass sie Lymphknotenkrebs hat. Barbara verbrachte danach sehr viel Zeit mit ihr und betete für sie, und in der Zwischenzeit vertiefte sie sich ständig in katholischen Büchern. Neben Moses Lake im Staat Washington fragte ihre Mutter sie einmal was sie las und darauf hat ihr Barbara ihre wunderbare Geschichte erzählt. „Aber du weißt doch, dass du getauft bist?“ fragte ihre Mutter sie und erzählte darauf ihrer überraschten Tochter, dass sie im Alter von 6 Monaten in der katholischen Franz Xaver Kirche getauft wurde.

Gott hat das Bündnis nicht vergessen

„Ich wusste nicht, dass ich getauft war, aber Gott hat es nicht vergessen, dass er mit mir ein Bündnis geschlossen hat. Er blieb die ganze Zeit neben mir, wobei ich nicht mal seinen Namen kannte“ – antwortete Barbara, die sich danach in Saint Paul in Minnesota in eine zweijährige Katheketen-Seelenhirten-Schulung eingeschrieben hat, wo sie auch ihr Bündnis in der Taufe bekräftigt hat.
Sie begann die Sakramentenkatechese und empfing am 27. April 2013 in St. Luis, in der katholischen Franz Xaver-Kirche, die Firmung, und verstärkte dadurch weiter ihr Bündnis mit Gott. Noch im selben Jahr kommunizierte sie in Rom zum ersten Mal in ihrem Leben bei der Abendvigil von Papst Franziskus am Karsamstag.

Barbaras Mutter ist vom Krebs geheilt und nach vielen Jahren kehrte auch sie zurück zur Kirche. Nach 8 Jahren als Witwe heiratete Barbara erneut, heute lebt sie mit Jeff in Iowa auf einer Farm, sie haben 8 Kinder und 10 Enkelkinder. Barbara fand ihren Platz in der katholischen Kirche nach einem langen Missionsdienst. Bis heute evangelisiert sie und denkt, dass man nicht nur von der Kanzel aus predigen kann, sondern überall in der Welt, wo uns alle sehr viele Aufgaben erwarten.
Barbara Heil hält eine Fakultät bei dem Internationalen Eucharistischen Kongress.

Quelle/Foto: NEK